Wie werden Bauteile gegen anfallendes und einwirkendes Wasser abgedichtet und was sind die Folgen einer nicht vorhandenen oder fehlerhaft ausgeführten Abdichtung ?
Die fachgerechte Abdichtung von Badezimmern ist ein essenzieller Bestandteil des Bauprozesses, um langfristige Schäden durch Feuchtigkeit zu vermeiden. In Deutschland regeln die Normen DIN 18531, DIN 18534 und DIN 18535 die Anforderungen an die Abdichtung von Bauwerken und Innenräumen.
1. Überblick über die relevanten DIN-Normen
a) DIN 18531 – Abdichtung von Dächern sowie Balkonen, Loggien und Laubengängen
- Anwendungsbereich: Diese Norm bezieht sich hauptsächlich auf die Abdichtung von Dächern sowie Balkonen, Loggien und Laubengängen. Sie ist relevant für Badezimmer in Dachgeschossen oder bei speziellen baulichen Gegebenheiten.
- Wichtige Aspekte: Die Norm legt fest, wie Abdichtungen gegen Niederschlagswasser und andere Feuchtigkeitseinflüsse auszuführen sind.
b) DIN 18534 – Abdichtung von Innenräumen
- Anwendungsbereich: Diese Norm ist speziell für die Abdichtung von Innenräumen konzipiert, insbesondere für Nassräume wie Badezimmer.
- Wichtige Aspekte: Die Norm definiert verschiedene Wassereinwirkungsklassen (W0-I bis W3-I) und gibt detaillierte Vorgaben zur Auswahl der geeigneten Abdichtungsmaterialien und -systeme.
c) DIN 18535 – Abdichtung von Behältern und Becken
- Anwendungsbereich: Diese Norm betrifft die Abdichtung von Behältern und Becken, die mit Wasser in Kontakt kommen. Sie ist relevant für Badezimmer mit speziellen Einbauten wie Whirlpools oder großen Duschanlagen.
- Wichtige Aspekte: Die Norm beschreibt Anforderungen an die Materialien und Ausführungen zur Vermeidung von Wasserdurchlässigkeit.
2. Wichtige Aspekte der fachgerechten Abdichtung nach DIN-Normen
a) Auswahl der richtigen Materialien
- Abdichtungsbahnen: Je nach Wassereinwirkungsklasse müssen geeignete Abdichtungsbahnen verwendet werden. Diese können aus Bitumen, Kunststoff oder anderen wasserdichten Materialien bestehen.
- Flüssigabdichtungen: In vielen Fällen sind flüssig aufzutragende Abdichtungen sinnvoll, da sie nahtlos verarbeitet werden können.
b) Ausführung der Abdichtungsarbeiten
- Untergrundvorbereitung: Der Untergrund muss sauber, trocken und tragfähig sein. Unebenheiten sind zu beseitigen.
- Verarbeitungstemperatur: Die Verarbeitungstemperatur der Materialien muss den Herstellerangaben entsprechen.
- Schichtenaufbau: Die Schichten müssen gemäß den Vorgaben der jeweiligen DIN-Norm aufgetragen werden. Dies umfasst Grundierung, Dichtschlämme oder -bahnen sowie Schutzschichten.
c) Übergänge und Anschlüsse
- Ecken und Kanten: Besondere Aufmerksamkeit erfordern Ecken, Kanten und Übergänge zu anderen Bauteilen. Hier sind spezielle Dichtbänder oder Manschetten zu verwenden.
- Durchdringungen: Rohrdurchführungen und andere Durchdringungen müssen sorgfältig abgedichtet werden, um Leckagen zu verhindern.
3. Folgen einer nicht vorhandenen oder fehlerhaft ausgeführten Abdichtung
Eine mangelhafte oder fehlende Abdichtung kann schwerwiegende Konsequenzen haben:
a) Feuchtigkeitsschäden
- Schimmelbildung: Feuchtigkeit begünstigt das Wachstum von Schimmelpilzen, was gesundheitliche Risiken birgt.
- Bauschäden: Langfristige Feuchtigkeitseinwirkung kann zu Schäden an der Bausubstanz führen, wie z.B. Aufquellen von Holzbauteilen oder Korrosion von Metallteilen.
b) Wertminderung der Immobilie
- Sanierungskosten: Die Beseitigung von Feuchtigkeitsschäden ist oft kostspielig und zeitaufwendig.
- Marktwertverlust: Eine Immobilie mit bekannten Feuchtigkeitsproblemen verliert an Marktwert und Attraktivität für potenzielle Käufer.
c) Rechtliche Konsequenzen
- Gewährleistungsansprüche: Bei Neubauten können Bauherren Gewährleistungsansprüche geltend machen, wenn Mängel aufgrund fehlerhafter Abdichtung auftreten.
- Haftung des Bauunternehmers: Bauunternehmen haften für unsachgemäß ausgeführte Arbeiten im Rahmen ihrer vertraglichen Verpflichtungen.
Fazit
Die fachgerechte Abdichtung eines Badezimmers nach den Vorgaben der DIN-Normen 18531, 18534 und 18535 ist unerlässlich, um langfristige Schäden durch Feuchtigkeit zu vermeiden. Eine sorgfältige Auswahl der Materialien sowie eine präzise Ausführung der Arbeiten sind entscheidend für den Erfolg. Andernfalls drohen schwerwiegende Konsequenzen wie Feuchtigkeitsschäden, Wertminderung der Immobilie und rechtliche Auseinandersetzungen.
Autor : Karsten Falkenhayn – falkenhayn@falkenhayn-isk.de
Bildnachweis : „Karsten Falkenhayn“